Niederbreitbach und der Franziskaner-Orden

Kinder der Region: Mutter Rosa und Bruder Jakobus


Magaretha Flesch: Die Mutter Rosa


Die Marienhaus GmbH
in Waldbreitbach

Magaretha Flesch wurde am 24.02.1826 in Schönstatt bei Vallendar als Tochter des Müllers Georg Flesch und dessen Frau Agnes geb. Breitbach geboren. 1838 übernahm ihr Vater eine Ölmühle (Keltermühle)  im Niederbreitbacher  Fockenbachtal. Dort lebte Margaretha bis sie 1851 eine Klause in der Kreuzkapelle im benachbarten Hausen bezog.

Magaretha führte ein zurückgezogenes Leben in Gebet und freiwilligen Diensten an armen und kranken Menschen der Umgebung. Den von der Gemeinde ihr zugeschickten Waisenkinder gab sie ein Zuhause. Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich durch Tagelohnarbeit und Handarbeitsunterricht in den Schulen.
Ihre aufopferungsvolle Tätigkeit für die Bedürftigen der Region fand den Zuspruch vieler gleichgesinnten jungen Frauen, die sich Magaretha anschlossen um das klosterähnliche Leben mit ihr zu teilen.

1863 legte sie in der hiesigen Kreuzkapelle ein Ordensgelübde ab und schuf so den Grundstein für ein Lebenswerk, aus dessen kleinen Anfängen heute der größte sozial-caritative Einrichtungsträger Deutschlands wurde: Die Marienhaus GmbH in Waldbreitbach.

Die Stifterin wählte für sich den Ordensnamen Schwester Maria Rosa. Obwohl sie als Ordensgründerin das Privileg hatte, auf Lebenszeiten Generaloberin der Gemeinschaft zu sein, wählte das Generalkapitel sie 1878 ab. Fortan lebte sie bescheiden, für die jüngeren Schwestern fast unerkannt, als Gartenschwester im St. Marienhaus in Waldbreitbach. Sowohl ihre Nachfolgerin als auch der Geistliche Rektor des Ordens versuchten ihr Andenken zu zerstören. Leidend, aber von der Sorge um ihre Gemeinschaft erfüllt, ertrag Mutter Rosa bis zu ihrem Tod diese Demütigungen. Bei der als schlicht geplanten Beisetzung auf einem Reihengrab des Klosterfriedhofes erwies ihr die heimische Bevölkerung in großer Zahl die letzte Ehre. Erst nach vielen Jahren wurde das Andenken Mutter Rosa rehabilitiert.

Bei der päpstlichen Approbation 1912, erhielt die Gemeinschaft den Namen “Franziskanerinnen der Allerseligsten Jungfrau Maria von den Engeln”. Mutter Raso Flesch verstarb am 25. März 1906 im Alter von 80 Jahren.

Am 04. Mai 2008 wurde Mutter Rosa Flesch im Trierer Dom selig gesprochen. Schwester M. Engeltraud Bergmann, Vize-Postulatorin im Seligsprechnungsprozess, erinnerte daran, dass Mutter Rosa während ihres Lebens viel Unrecht und Leid erfahren habe: “Durch unlautere Machenschaften und Intrigen wurde sie seit 1878 in der von ihr gegründeten Gemeinschaft an den Rand geschoben und totgeschwiegen. Ihre Größe zeigt Rosa Flesch vor allem darin, wie sie die 28 Jahre lang währende Zeit der Ausgrenzung ausgehalten hat.” 
 

Peter Wirth: Bruder Jakobus

Josefshaus in Hausen

Peter Wirth wurde am 15. 10. 1830 als jüngstes von vier Kindern in Niederbreitbach geboren. Nach dem Tod seiner Eltern kam er zu seinem Patenonkel, dem Lehrer Peter Abdries, in Obhut. Dort lebte es bis zum 19. Lebensjahr. Danach erlernte er das Schuhmacherhandwerk beim Niederbreitbacher Schuhmachermeister  Johann Schmitz.

Als die Schwesterngemeinschaft um Maria Rosa 1860 die Kreuzkapelle verließen,  zogen Peter Wirth  und der aus Roßbach stammende Anton Weber in die Klause der Kreuzkapelle. Wie Schwester Maria Rosa sahen auch sie ihre Aufgabe in der Betreuung der Bedürftigen und Waisen. Wobei Peter Wirth weiterhin dem Handwerk des Schuhmachers nachging und so für den Unterhalt sorgte. 1862 legten sie die Gelübde der Armut, Ehelosigkeit und des Gehorsams ab. Die “Kongregation der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz” war ins Leben gerufen und somit eine der bedeutendsten Kranken- und Pflegeinstitutionen in Rheinland-Pfalz.

Bruder Jakobus Wirth infizierte sich bei der Pflege von Pockenkranken und verstarb am 28.03.1871 im Alter von 41 Jahren in Hausen/Wied.

 

 

 

 

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